Geschichte der Wallfahrtskirche und des Ortes Beurig
Ortsgeschichte Beurig
Vorgeschichtlich | Neolithische (Jungsteinzeit vor 5.000 Jahren) Lochaxt aus dem Kammerforst (LM Trier) |
Kelten | ab etwa 700 v. Chr. Treverer im Kammerforst |
Römer | Gebäudeschutt einer bäuerlichen Ansiedlung nähe Bahnhof Weitere Funde im Distrikt „Gruft“ „Schweinskopf“ „Kammerforst“ |
1052 | Der Ort Beurig ist mit dem erzstiftlichen Bureche gleichzusetzen, das Erzbischof Eberhard von Trier dem Grafen Walram von Arlo in Prekarie gab. Bureche wohl nur ein Hofgut |
1512 | Einwohner ? 50 ? |
1600 | Beurig hat 12 Feuerstellen- Einwohner ? 100 ? |
1636 | Die Pest wirkt sich verheerend aus |
1722 | Beurig hat 22 Einwohner ( bei Oster ) |
1809 | 62 Häuser 333 Einwohner |
1843 | 555 Einwohner |
1928 | 1074 Einwohner |
Kirchengeschichte St. Marien bis 1511
1304 | Auffindung der Marienstatue, Aufstellung in einem Schutzraum - Lehmhütte nach der Legende |
1389 | Papst Urban VI führt das Fest „Mariä Heimsuchung in der ganzen Kirche ein, vorher bereits bei den Franziskanern eingeführt. Festtag ist der 2.Juli |
1390 | Die vielen Wallfahrer schließen sich zur Marienbruderschaft „Beatae Maria Virginis“ zusammen |
1479 | Erzbischof Johann der II von Baden lässt eine steinerne Kapelle errichten die so genannte „Badische Kapelle“ Ein erstes Glöcklein erhält den Namen „Marienlob“ |
1511 | 15.05. Richard v. Greiffenclau wird zum Erzbischof (und Kurfürst) bestimmt 30.05. R v G Amtseinführung |
Die Ereignisse des Jahres 1512
Reichstag zu Trier und Verbindung zu St. Marien
1512 | Richard v. Greiffenclau hatte der Pfarrei Irsch die Betreuung der Gnadenstätte und der Pilger übertragen. Pfarrer Johann von Grymelrait ist Pfarrer von Irsch | |
1512 | Der Pilgerstrom wird immer größer, die Kapelle wird zu klein | |
28.02 | Kaiser Maximilian beruft für die vielen Fürsten überraschend einen Reichstag nach Trier zum 16.04. ein. Der Grund liegt in einem Konflikt zwischen dem König von Frankreich Ludwig XII und der Gräfin der Freigrafschaft Burgund Margarete von Österreich, Tochter von Kaiser Maximilian von Österreich. König Ludwig drohte, die Freigrafschaft zu annektieren. Die Wahl fiel auf Trier, weil die Stadt näher an Burgund als z.B. Speyer oder Augsburg liegt. | |
11.03 | Kaiser Maximilian trifft nach 7 tägiger Reise in Trier ein. Es verbleibt ihm viel Zeit für anderweitige Erkundungen bis zum Beginn des Reichstags, weil die Teilnehmer aufgrund der großen Entfernung die kurzfristige Einladezeit nicht einhalten können Er war bereits mit 14 Jahren mit seinem Vater zu Besuch in Trier und wusste vom Vorhandensein des Hl. Rocks. Seine Mutter hatte den Namen der Hl. Helena, die nach der Legende den Hl. Rock nach Trier brachte, angenommen. | |
18.03. | Richard v. Greiffenclau beordert hochrangige Kommission nach Beurig zur Bestandsaufnahme der Situation und des Vermögens.( Wunder, Pilger, Vermögen Opfergaben, Spenden, etc.) Grundlage für Vertrag vom 10.05.1512 | |
28.03. | Kaiser Maximilian besucht mit großem Gefolge das Kloster St. Matthias zu Trier, nachdem er sich zuvor in mehreren Klöstern die Reliquien hatte zeigen lassen. Ihm zu Ehren werden Reliquien zur Verehrung ausgestellt. Er erkundigt sich welche Reliquien in anderen Kirchen vorhanden sind, insbesondere im Dom zu Trier. Im Dom befindet sich u.a. auch der „Heilige Rock“, der als Reliquie gilt. | |
14.04. | Nach langem Drängen gegenüber dem Kurfürsten auf Vorzeigen des Hl. Rocks wurde dann auf Geheiß des Kaisers der Hochaltar und die darin befindliche Kiste, in dem sich der Hl. Rock befand, geöffnet und dem Kaiser gezeigt. Der Hl. Rock hatte dort seit 1196 gelagert. | |
15.04. | Eröffnung des Reichstags durch den Kaiser | |
02.05. | Bekanntgabe der Auffindung des HL. Rocks durch Trierer Weihbischof Dr. Enen | |
03.05. | Der Hl. Rock wird erstmals öffentlich gezeigt und im Mai an verschiedenen Tagen wiederholt gezeigt mit großer Anteilnahme der Gläubigen | |
10.05 | Richard v. Greiffenclau begleitet den Pfarrer zu Irsch zum Domdechanten (damaliger Generalvikar ) um mit diesem die Verteilung des am 18.03. festgestellten Vermögens und zukünftigen Einnahmen zu verhandeln. Der Kurfürst verfolgte das Ziel eine Verteilung so zu erreichen, dass der Pastor sein Auskommen hatte und ein Teil zur Erweiterung von St. Marien übrig bleibt. Es gelang ihm seine Vorstellung durchzusetzen und legte so den Grundstein zur Erweiterung von St. Marien Beurig Festgehalten wurden die Verhandlungen in einer feierlichen Urkunde ausgestellt von dem kaiserlichen Notar Joh. Fabri ais Brzig. Siehe „Marienlob“ Oster S.8 | |
Mitte 05 | Kaiser Maximilian verlässt plötzlich Trier und reist zu seiner Tochter Margarete nach Burgund wegen Kriegsgefahr. Einigung mit Frankreich über den Fortbestand der Grafschaft | |
30.06. | 80.000 Wallfahrer zum Hl. Rock nach Aufruf in vielen Bistümern und Städten. | |
10.07. | Reichstag in Trier im Juli beendet und nach Köln verlegt. Kaiser Maximilian kehrte nicht mehr nach Trier zurück. Trier konnte keine standesgemässe Unterbringung und Versorgung für die Kurfürsten und Würdenträgeer aus ganz Europa bieten. |
St. Marien
1516 | Baubeginn der Erweiterung St. Marien, Finanzierung durch Spenden | |
1529 | Fertigstellung ohne Turm | |
1579 | Fertigstellung mit Glockenturm | |
1609 | 23.04. | Übertragung der Kirche an die Kölner Ordensprovinz der Franziskaner Name des Klosters “Ad Beatam Mariam Virginem miraculosam“ |
1656 | 18.09. | Gewährung eines „Vollkommenen Ablass“ durch den Papst Alexander VII für den folgenden 2. Juli im Jahre 1657 „Die folgenden Päpste erneuerten alle 25 Jahre diesen Ablass. Stets erschienen große Menschenmengen zur Prozession, in der das Gnadenbild im Triumph durch die Strassen Beurigs getragen wurde. |
1847 | Erster Nachweis eines Kirchenchors in der Kirchenrechnung.Aufgefunden von Rektor Bernhard Brost, bestätigt von Pater Werner im Jahre 1982 anläßlich der Verleihung der Palästrina-Medaille zum 135-jährigen Bestehen. | |
1857 | 05.07 | „Am 5.juli 1857 feiert er (Pfarrer Berkels) mit päpstlicherGenehmigung wieder die Jubiläumswallfahrt mit Prozession durch die Strassen (Oster s. 28) |
1907 | „Marienlob“ Jubiläumsausgabe (250 Jahre) von Pater Patricius Schlager | |
1931 | „Marienlob“Beurig und sein Gnadenbild, von P.Oster Studienrat Enthält Übersetzung Urkunde des Notars Fabri | |
1957 | 300 Jahre Jubiläumsablass und Jubiläumsprozession ( Das Gnadenbild zu Beurig“ von A. Meyer |
Kaiser Maximilian und St. Marien
Die Statue der Mutter Gottes war für die Gläubigen immer sichtbar, sie ist auch keine Reliquie wie der Heilige Rock, der nur zu besonderen Anlässen ausgestellt wird. Es ist unvorstellbar, dass Pilger gekommen wären und hätten die Muttergottes nicht sehen können
Die Feststellung dass die Mutter Gottes zu Beurig auf Geheiss des Kaisers Maximilan ausgestellt wurde erscheint erstmals 1964 bei Phillip Wey in „1000 Jahre Saarburg“und wurde auch von Pastor Nickels 2004 in dem neuen Kirchenführer so dargestellt.
In den Publikationen von 1907, 1931, 1957 werden weder der Reichstag von Trier 1512 noch der Kaiser und eine Verbindung zu St. Marien aufgezeigt
1512 ist das Jahr in dem der Erzbischof Richard von Greiffenclau die Entscheidung zum Neubau bzw. der Erweiterung der Kirche St. Marien Beurig getroffen hat.
Die Wallfahrten zum Heiligen Rock haben sicherlich auch einen positiven Einfluss auf die Wallfahrt zu St. Marien Beurig gehabt und damit den Bau der Kirche durch ein erhöhtes Spendenaufkommen beschleunigt.
500 Jahre Marientracht St. Marien
Das Jahr 1512. Beurig ist ein kleines Dorf mit ca. 50 Einwohnern, der Pfarrer Pastor von Irsch ist voll ausgelastet mit der immer größer werdenden Zahl von Pilgern. Die Wallfahrt von St. Marien bekam erst 1609 überregionale Bedeutung durch die Übertragung der Kirche an die Franziskaner und deren große Verbindungen bis nach Rom zum Papst. Ihrem Hinwirken ist wohl auch der „Vollkommene Ablass von 1657“ zu verdanken.
Die Jubiläumsausgaben von 1907 und 1931 sind von der Bistumsverwaltung freigegeben und somit auch auf Wahrheitsgehalt überprüft worden. Man kann daher annehmen, dass im Jahr 1657 erstmals die Marientracht stattgefunden hat bzw. frühestens mit der Übernahme durch die Franziskaner.
Sie fand wohl Anfangs im Klosterbereich, -garten und später im Ort statt.